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Der HVV und die Verbundverkehrsunternehmen veröffentlichten gestern, dass man im HVV die Begrifflichkeit des Schwarzfahrens nicht mehr verwenden möchte. Der HVV folgt damit Initiativen aus Berlin und anderen Städten. Wie auch dort führte diese Mitteilung zu starken Diskussionen in den sozialen Netzwerken. Ein Kommentar.

Sprachwissenschaftlich wurde in den letzten Tagen oft Eric Fuß zitiert, welcher aussagte, dass der Ausdruck vom jiddischen Wort „shvarts“ (Armut) komme und demnach Menschen bezeichnete, die zu arm waren, um sich ein Ticket zu kaufen. Das ist jedoch eher unwahrscheinlich. Tatsächlich geben die meisten Quellen, so auch das Deutsche Wörterbuch, eine Verbindung zur nächtlichen (weil illegalen) Aktivität der Schwärzer an. Daher kommen auch Begriffe wie Schwarzmarkt oder Schwarzbrennerei.

Doch auch wenn ebenfalls diese Wortherkunft keine Verbindung zur Hautfarbe eines Menschen herstellt, sind die aktuelle Verwendung und eventuelle Assoziationen entscheidend. Der ISD begrüßt die Nicht-Verwendung und grundsätzlich ist es so, dass man als Nicht-Betroffener nie nachvollziehen kann, wie jemand in diesem Bezug empfindet. Letztlich wird niemandem die Verwendung des Wortes verboten, es entstehen also keine Nachteile, wenn dieses Wort von offizieller Seite nicht mehr verwendet wird.

Einige Personen argumentieren nun, dass der Austausch sämtlicher Schilder usw. viel Geld kosten würde, welches man an anderer Stelle sinnvoller verwenden könne. Tatsächlich wird der Begriff nur in einer Kampagne verwendet, welche nun entsprechend ausläuft. Da die entsprechenden Hinweise sowieso von Zeit zu Zeit ausgetauscht werden müssen, entstehen durch die Umstellung keine zusätzlichen Kosten.

Also letztlich: Viel Aufregung um eine kleine Meldung. Rückblickend betrachtet wäre es wohl sinnvoller gewesen, die Kampagne einfach zu beenden und den Begriff ganz ohne Ankündigung nicht mehr zu benutzen. Dies hätte einige (unnötige) Kommentare erspart – auch diesen. 😉

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